Traditionelle Märkte im Guttland

Beringen - Der gesellige Markt

Jeden 1. Samstag des Monats von Mai bis September ausser im August
09:00-13:00 Uhr

Ohne das Restaurant A Guddesch gäbe es den Markt in Beringen  vermutlich nicht. Pia und Marc  Dentzer eröffnen es 2009. Doch bald  wird ihnen bewusst, dass es damit  nicht getan ist. Viele Gäste suchen  auch eine Unterkunft. So errichtet  das Paar im September 2013 gegenüber dem Restaurant das Vier-Sterne-Hotel Martha, zu dem unter  anderem auch eine Bäckerei mit  Kaffeestube und Terrasse gehören. Dann kommen zwei Dinge zusammen, erinnert sich Dentzer. „Wir  suchten nach einer neuen Idee, um  das Dorf zu beleben und damit  auch indirekt unsere Bäckerei  voranzubringen und unser Hotel  bekannter zu machen.“ Er überlegt  sich: Warum nicht einen Markt  direkt vor dem Hotel ausrichten,  das mitten im Dorf liegt? Ein Treffpunkt der besonderen Art, bei dem  regionale Hersteller aus der Region  frische Produkte anbieten. Zu dem  Zeitpunkt verfügt die Gemeinde  Mersch über nichts dergleichen.  Bereits im Oktober öffnet der  Markt seine Pforten und lockt  seitdem von Frühjahr bis Herbst  an jedem ersten Samstag im Monat  Besucher aus der Gemeinde und  dem Umland sowie Touristen an.

Mittlerweile hat der Gartenfreunde-Verein „Gaart an Heem“  die Leitung des Monatsmarktes  übernommen, welcher auf den ehemaligen Schulhof neben der Kirche  in der Rue Wenzel umgezogen ist.  „Für die Dorfgemeinschaft ist der  Markt eine schöne Sache“, sagt  Dirk van Beest, der Vorsitzende  des 300 Mitglieder starken Vereins. „Obwohl es nicht viele Stände  gibt, kommen die Menschen des  Dorfes zusammen.“ So werden etwa  Gemüse, Fleisch, Blumen, Eier,  Honig und Pasta auf dem Markt  angeboten. Der Gartenfreunde-Verein ergänzt das Angebot mit einem  Grill- und Getränkestand. Der Verein 5 x Beringen bietet Kaffee und  Kuchen an.

Von morgens um 8 Uhr bis mittags  um 13 Uhr sitzen dann 30 bis 40  Leute beisammen. Es ist sehr gesellig“, sagt van Beest. Es hat sich  herumgesprochen, dass der Markt  einen Besuch wert ist. „Man sieht  immer wieder neue Gesichter.  Selbst bei Regen kommen die Leute“, sagt van Beest. Die Besucher  stellen sich dann im alten Schulsaal  unter. „In den vergangenen Jahren  hatten wir aber schönes Wetter“, so  der Vorsitzende.

Mamer - Klein aber fein, der  Wochenmarkt in Mamer

Jeden 1. und 3. Freitag des Monats
16:00-19:00 Uhr

Der Wochenmarkt in Mamer ist  klein, aber man trifft dort vielleicht den 76-jährigen Georges  Franclet, der seit 20 Jahren Süßigkeiten im Land verkauft. Colette Kosch, 84, hat es sich mit  ihrem Mann Hubert Weyer, 74,  auf einer Biergartenbank gemütlich gemacht. Sie trinken ein Glas  Crémant. Marktmeister Patrick  Konz steht bei ihnen und beobachtet das Geschehen. Wie in  den vergangenen 14 Jahren. So  lange gibt es den Markt in Mamer  bereits. Am Anfang war er auf dem  Kirchenplatz, seit dem Frühjahr  2017 ist er auf dem Parkplatz beim  Kulturzentrum „Centre Culturel  Kinneksbond“ in der Route d’Arlon  - jeden ersten und dritten Freitag  im Monat von 16 bis 19 Uhr. Auf  dem Markt findet man Stände, die  Gemüse, Obst, Fleisch, Keramiken,  Honig und vieles mehr verkaufen. 

Die Frauen vom Boule-Verein sind  für die Getränke zuständig, die  Männer vom Petanque Club für die Bratwürste. Mehr als nur Grillwürste verkauft  Merlüt Yüksel am Wurststand des  Metzgerei- und Partyservice „Beim  Burg“. „Ich bin immer hier“, sagt  Yüksel und lacht. „Wir sind berühmt für unsere Mettwurst. Alle  unsere Produkte sind aus Luxemburg: Steaks, Quiche, hausgemachte Fleisch-Salate, Bauernpasteten und zartes Rinderfilet.“ Er weiß  seine Produkte anzupreisen. Die  Kunden kaufen viel beim ihm und  Yüksel gibt ihnen gerne noch eine  Kleinigkeit aufs Haus dazu. Gerade  ist Manon Thommes bei ihm. Die  35-Jährige wohnt im Nachbarort  Holzem, aber kommt immer her.  „Es gibt andere Märkte, aber die  sind mir zu weit weg.“ Sie kauft  auch bei anderen Metzgern, „aber  man merkt den Unterschied. Es  schmeckt hier einfach besser als im  Supermarkt“, sagt Thommes.

Auch  ihre Kinder lieben es – vor allem  die Süßigkeiten am Stand von  Parvaneh und Söhne. Den wohl traditionsreichsten  Stand auf dem Wochenmarkt von  Mamer betreibt der 76-jährige  Georges Franclet mit seiner Frau  Sandrine und ihrer Angestellten Martine Stypulkowski: Chez  Nonno-Süßigkeiten. Es gibt frisch  gebrannte Mandeln, Weingummi,  Lakritz, Nougat und Popcorn. „Im  Alter von 20 Jahren habe ich mein  Geschäft begonnen“, sagt Georges  Franclet. Seitdem tourt er durch  Luxemburg. Tag für Tag, Jahr für  Jahr. Generationen haben bei ihm  Süßigkeiten gekauft. Franclet sagt  nur: „Ich mag es, überall herumzukommen.“ 

Sandweiler 
Wochenmarkt ist wie Lotto

Jeden 1. und 3. Donnerstag des Monats von April bis Oktober
16:00-20:00 Uhr

Seit sechs Jahren gibt es den Wochenmarkt in Sandweiler. Teilweise  war der Andrang der Händler so  groß, dass es Wartelisten gab. Muamer Softić steht im Metzgerei Verkaufswagen von Isabell Hoss  und schaut über die Riesling-Pastete, Gromperekichelcher und Kalbsbrüstchen hinweg. Im Moment ist  nicht viel los auf dem Wochenmarkt von Sandweiler. Eben gab  es einen Platzregen. „Markt ist wie  Lotto. Du weißt nie, wie viele Leute kommen“, sagt Softić. Doch dann  kommt die Sonne heraus – und  mit ihr die Kundschaft, darunter  Nathalie Stoulig. Sie ist oft hier.  Sie mag den Markt. Ihr gefallen die  vielen Produkte aus Luxemburg. 
„Das bedeutet weniger CO2-Belastung beim Warentransport.“ Gegenüber steht Zilvinas Simkus  an seinem Imker-Stand und liest  ein Buch. Der 47-Jährige kommt  gebürtig aus Litauen und lebt seit  2004 in Luxemburg. Er verkauft  Honig in kleinen Holzfässchen,  Honigkerzen und Propoplis -  Bienenharz, „ein natürliches  Antibiotikum“. „Ich arbeite gerne  mit Bienen. Es ist meine Passion“,  sagt Simkus. Schon seine Großeltern waren Imker. Seine Produkte präsentiert er auf einem  selbstgefertigten Imker-Tisch. In  solchen Tischen bauen die Bienen  ihre Waben. 80 solcher Tische hat  Simkus hergestellt und in Luxemburgs Wäldern aufgestellt, etwa in  Kehlen, Mamer oder Capellen. „Wie  viel ich produziere, hängt davon  ab, wie groß die Bienenfamilien  sind“, sagt der Imker. Den Wochenmarkt in Sandweiler  gibt es seit 2015. Die Idee hatte die  frühere Schöffin Yolande Roller-Lang und beauftragte den Gemeindeangestellten Serge Steinmetz  damit, ein Konzept zu erarbeiten. 

Der Markt war von Anfang an ein  Erfolg. Es gab sogar eine Warteliste  für die Standbetreiber. Er ist jeden  Donnerstag von 16 bis 20 Uhr. An  diesem Nachmittag stehen ein  Dutzend Stände vor dem Kulturzentrum und der Kirche. Dort  finden die Kunden alles – von Obst  und Gemüse über mediterrane  Antipasti bis hin zu Bio-Eistee und  probiotischen Fruchtkefir. Am Stand des Angels Squash-Vereins Luxemburg ist die Stimmung  gut. Mehrere Leute stehen beisammen und trinken Crémant. Es  gibt auch Thüringer Würstchen.  Der Club wurde in den 90er-Jahren gegründet. Neben dem Sport  ist den Mitgliedern vor allem das  soziale Miteinander wichtig. Deswegen organisieren sie Ski-Trips,  Barbecues und andere Events.  „Wenn wir da sind, läuft der Markt  besser“, sagt Christina Craighero.  Die jungen Frauen vom Jugendhaus  Sandweiler freut das. Sie verkaufen selbstgemachte Cupcakes, Körperpflegeprodukte und selbstgemachte Schoko-Brotaufstriche  ohne Palmöl. „Die Erlöse von den  Markttagen teilen wir unter uns  auf und machen damit gemeinsame  Ferienreisen“, sagt Diana Nikogosian. Sie waren schon in Barcelona  und Portugal. Wie sehr viele Kunden an dem  Markt hängen, weiß Sylvie Villem.  Sie bietet Kaninchen-, Straußen und Hühnchen-Fleisch aus Luxemburg an. Dazu frische Milch vom  Bauern und Naturkäse. Sie hat viele  Stammkunden. Einmal rief einer  sie an und fragte ganz entsetzt, ob  sie nicht mehr zum Wochenmarkt  käme. Doch beruhigte Villem  ihn. Sie habe sich nur eine Woche  Urlaub genommen